Geboren 1968 in Aalen, Baden-Württemberg. Geschichte- und Germanistik-Studium an der Universität Freiburg (1991-1997) und der Humboldt-Universität Berlin (1993-1994). Von 1992 bis 1996 Mitarbeiter im Projekt „Historische Landeskunde des antiken Griechenland“ bei Hans-Joachim Gehrke. Nach dem Staatsexamen 1997 Volontariat bei der „Badischen Zeitung“ in Freiburg, anschließend BZ-Korrespondent in Straßburg/Frankreich.
2003 Wechsel nach Hamburg zum STERN ins Ressort Politik und Wirtschaft. 2005 Aufdeckung des Ratiopharm-Skandals, der zu mehr als 3000 Ermittlungsverfahren gegen Ärzte in ganz Deutschland führte. 2007 Buchveröffentlichung im Rowohlt-Verlag "Kranke Geschäfte. Wie die Pharmaindustrie uns manipuliert“. 2008 Enthüllung des Überwachungsskandals bei Lidl. Für diese STERN-Titelgeschichte gemeinsam mit Malte Arnsperger als „Journalist des Jahres“ ausgezeichnet.
2009 Wechsel zum SPIEGEL als Reporter und Redakteur im Wirtschaftsressort. Beim SPIEGEL mehrere kritische Medizin-Titelgeschichten, unter anderem über die „Illusion Homöopathie“, den „Mythos Vorsorge“ oder das Geschäft mit nutzlosen Vitaminpillen ("Vitamin €"). Außerdem Recherchen über systematische Korruption bei der Verordnung von Krebsmedikamenten ("Die Krebs-Mafia" 2012), den „Aufschneider“ Werner Mang und die Graumarkt-Geschäfte des Pharmariesen Sanofi. Von 2012 bis 2014 als SPIEGEL-Wirtschaftskorrespondent in Washington D.C.
Ab 2015 CORRECTIV-Chefredakteur. In dieser Zeit veröffentlichte die Redaktion u.a. datenjournalistische Projekte über Klimawandel, multiresistente Keime, Anwendungsbeobachtungen und „Euros für Ärzte“.
2017 Wechsel zur Recherchekooperation von NDR, WDR und „Süddeutscher Zeitung“, dort seit 2022 als Chefreporter. Größere Enthüllungen in dieser Zeit: ImplantatFiles über schädliche Medizinprodukte (2018), die Nebenverdienste der Radiologen mit Kontrastmitteln (2019), die Auffindung indigener Schädel und der Umgang der Berliner Anthropologischen Gesellschaft mit kolonialem Erbe (2020), der Betrug mit fingierten Corona-Schnelltests (2021), das Krebskartell (2023) und Tödliche Preise für neue Medikamente (2024).
Auszeichnungen (Auswahl):
1999: Erich-Schairer-Preis
2006: Dr.-Georg-Schreiber-Medienpreis
2007: Otto-Brenner-Preis
2006, 2007, 2008: Henri Nannen Preis-Nominierung (für beste investigative Leistung)
2008: Journalist des Jahres
2009: Goldener Prometheus („Bester Magazinjournalist“)
2010: Journalistenpreis des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin (DNEbM)
2012: Dr.-Georg-Schreiber-Medienpreis
2016: Reporterpreis "Beste Innovation" an CORRECTIV
2016: Medium Magazin zeichnet CORRECTIV als "Team des Jahres" aus
2023: Reporterpreis-Nominierung (Investigation)
2024: Journalistenpreis der Apothekerstiftung Westfalen-Lippe
2024: Ulrich-Schwabe-Medienpreis
2024: Nominierung Daphne-Caruna-Galizia-Preis
2024: Reporterpreis-Nominierung (Investigation)
Rezension von Karl Lauterbach in der "FAZ":
"Markus Grill hat sich in der gesundheitspolitischen Szene durch seine Recherchen zur Pharmaindustrie einen Namen gemacht. ... Das Buch ist spannend, weil es ein zutreffendes und alarmierendes Gesamtbild einer Industrie zeichnet, die aus Profitsucht erfolgreich Ärzte, Patienten und Politik manipuliert. ... Wie es der Industrie gelang, Unterstützung bei einigen wichtigen Politikern für ihre Strategie zu gewinnen, wird unter Nennung von Namen nicht ganz unzutreffend beschrieben - vielleicht eines der realistischsten und aktuellsten Kapitel zum Thema Lobbyismus in Berlin überhaupt.
Grill schreibt mit der Sprache dessen, der über das von ihm Niedergeschriebene mehr erstaunt als empört ist. Daraus bezieht das Buch seine Echtheit. ... Grill ist dabei weder Skandalautor noch unfair, aber die Schuldigen und die Mechanik des Betrugs an Patienten und Bürger werden enttarnt. Meines Erachtens das beste aktuelle Buch zum Thema Pharmaindustrie in Deutschland."